Dänische Satzstruktur und Wortstellung

Die dänische Sprache mag auf den ersten Blick für deutsche Muttersprachler kompliziert erscheinen, besonders wenn es um Satzstruktur und Wortstellung geht. Dennoch gibt es viele Parallelen und einige markante Unterschiede, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. In diesem Artikel werden wir uns intensiv mit der dänischen Satzstruktur und Wortstellung auseinandersetzen, damit Du die Sprache besser verstehen und anwenden kannst.

Grundlegende Satzstruktur

Im Dänischen gibt es, wie im Deutschen, grundlegende Satzstrukturen, die man kennen sollte. Einfache Aussagesätze bestehen in der Regel aus Subjekt, Verb und Objekt:

Subjekt + Verb + Objekt

Beispiel:
– Jeg (Subjekt) spiser (Verb) en æble (Objekt). – Ich esse einen Apfel.

Verbzweitstellung

Wie im Deutschen, steht im Dänischen das konjugierte Verb in Hauptsätzen typischerweise an zweiter Stelle. Dies gilt sowohl für einfache als auch für komplexere Satzstrukturen:

Beispiel:
– Hun (Subjekt) elsker (Verb) kaffe (Objekt). – Sie liebt Kaffee.

Wenn ein anderes Satzglied an den Anfang des Satzes tritt, rückt das Subjekt hinter das Verb:

Beispiel:
– I går (Zeitangabe) spiste (Verb) hun (Subjekt) en sandwich (Objekt). – Gestern aß sie ein Sandwich.

Fragesätze

Im Dänischen gibt es zwei Hauptarten von Fragesätzen: Ja/Nein-Fragen und Ergänzungsfragen.

Ja/Nein-Fragen

Bei Ja/Nein-Fragen wird das konjugierte Verb an die erste Stelle des Satzes gesetzt. Das Subjekt folgt direkt danach:

Beispiel:
– Spiser (Verb) du (Subjekt) æbler (Objekt)? – Isst du Äpfel?

Ergänzungsfragen

Ergänzungsfragen beginnen mit einem Fragewort (hv-ord), gefolgt vom konjugierten Verb und dann dem Subjekt. Häufig verwendete Fragewörter sind „hvad“ (was), „hvem“ (wer), „hvornår“ (wann), „hvor“ (wo) und „hvorfor“ (warum):

Beispiel:
– Hvad (Fragewort) laver (Verb) du (Subjekt)? – Was machst du?

Negation

Im Dänischen wird die Negation durch das Wort „ikke“ (nicht) ausgedrückt. In einfachen Hauptsätzen steht „ikke“ nach dem konjugierten Verb:

Beispiel:
– Jeg (Subjekt) spiser (Verb) ikke (Negation) æbler (Objekt). – Ich esse keine Äpfel.

In Nebensätzen steht „ikke“ jedoch vor dem konjugierten Verb:

Beispiel:
– Jeg ved, at hun (Subjekt) ikke (Negation) spiser (Verb) æbler (Objekt). – Ich weiß, dass sie keine Äpfel isst.

Imperative

Der Imperativ im Dänischen wird durch die Grundform des Verbs gebildet. Das Subjekt wird hierbei weggelassen:

Beispiel:
– Spis! – Iss!
– Kom her! – Komm her!

Modalverben

Modalverben (wie „kunne“ – können, „ville“ – wollen, „skulle“ – sollen, „måtte“ – dürfen/müssen) werden im Dänischen ähnlich wie im Deutschen verwendet. Sie begleiten das Hauptverb, das in der Infinitivform steht:

Beispiel:
– Jeg (Subjekt) kan (Modalverb) spise (Hauptverb) en æble (Objekt). – Ich kann einen Apfel essen.

Wortstellung mit Modalverben

Modalverben stehen in Hauptsätzen an zweiter Stelle, das Hauptverb bleibt im Infinitiv am Ende des Satzes:

Beispiel:
– Hun (Subjekt) vil (Modalverb) læse (Hauptverb) bogen (Objekt). – Sie will das Buch lesen.

Trennbare Verben

Im Gegensatz zum Deutschen gibt es im Dänischen keine trennbaren Verben. Daher bleibt die Wortstellung auch bei Verben, die im Deutschen trennbar wären, gleich:

Beispiel:
– Hun (Subjekt) slapper af (Verb). – Sie entspannt sich.

Adverbien

Die Stellung von Adverbien im Satz kann im Dänischen variieren, je nachdem, welche Bedeutung sie haben und welche Satzglieder sie modifizieren. Generell stehen die Adverbien der Art und Weise (hvordan), der Zeit (hvornår) und des Ortes (hvor) nach dem konjugierten Verb:

Beispiel:
– Han (Subjekt) løber (Verb) hurtigt (Adverb der Art und Weise). – Er läuft schnell.
– Vi (Subjekt) går (Verb) i morgen (Adverb der Zeit). – Wir gehen morgen.
– De (Subjekt) bor (Verb) i København (Adverb des Ortes). – Sie wohnen in Kopenhagen.

Adverbien in Nebensätzen

In Nebensätzen stehen Adverbien vor dem konjugierten Verb:

Beispiel:
– Hun sagde, at hun (Subjekt) hurtigt (Adverb) løber (Verb). – Sie sagte, dass sie schnell läuft.

Nebensätze

Nebensätze im Dänischen werden ähnlich wie im Deutschen gebildet und durch Konjunktionen wie „at“ (dass), „hvis“ (wenn), „når“ (wenn, wann) und „fordi“ (weil) eingeleitet. Das konjugierte Verb steht am Ende des Nebensatzes:

Beispiel:
– Jeg ved, at du (Subjekt) spiser (Verb) æbler (Objekt). – Ich weiß, dass du Äpfel isst.
– Hvis du (Subjekt) kommer (Verb), vil jeg være glad. – Wenn du kommst, werde ich froh sein.

Relativsätze

Relativsätze werden im Dänischen durch Relativpronomen wie „som“ (der, die, das) eingeleitet. Das konjugierte Verb steht auch hier am Ende des Satzes:

Beispiel:
– Manden, som (Relativpronomen) bor (Verb) der, er min nabo. – Der Mann, der dort wohnt, ist mein Nachbar.

Besonderheiten der Wortstellung

Topikalisierung

Im Dänischen kann jedes Satzglied an den Anfang des Satzes gestellt werden, um es zu betonen. Dies wird als Topikalisierung bezeichnet. Dabei bleibt das konjugierte Verb an zweiter Stelle:

Beispiel:
– En æble (Objekt) spiser (Verb) jeg (Subjekt) ofte. – Einen Apfel esse ich oft.

Inversion nach Adverbialen

Wenn ein Adverbial an den Anfang des Satzes gestellt wird, folgt eine Inversion, bei der das Subjekt hinter dem Verb steht:

Beispiel:
– Om morgenen (Adverbial) læser (Verb) hun (Subjekt) avisen. – Am Morgen liest sie die Zeitung.

Fazit

Die dänische Satzstruktur und Wortstellung weisen viele Gemeinsamkeiten mit dem Deutschen auf, aber es gibt auch einige wichtige Unterschiede, die man kennen sollte. Besonders die Verbzweitstellung, die Platzierung von Adverbien und die Bildung von Nebensätzen sind Aspekte, die beim Dänischlernen besondere Aufmerksamkeit erfordern. Mit einer soliden Kenntnis dieser Regeln und etwas Übung wirst Du jedoch schnell Fortschritte machen und die dänische Sprache sicher und flüssig anwenden können.